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Keine Lust auf Arbeit – es muss sich was ändern!

28. Januar 2019msdredaktion

Keine Lust auf Arbeit – mögliche Gründe

In Deutschland typische Acht-Stunden-Arbeitstage exklusive Pausen und Arbeitsweg sind anstrengend – das werden die meisten Angestellten, Staatsdiener und Selbstständigen bestätigen können. Millionen Berufstätige in der Bundesrepublik arbeiten sogar noch weitaus mehr als 40 Stunden in der Woche. Nicht wenige sehen darin auch einen Zweck, der über das Einkommen, also den Lebensunterhalt, hinaus geht: Bestätigung, das Anbahnen und die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte, das Sich-Gebraucht-Fühlen, die Kooperation in der Gruppe, ja sogar einen Lebenssinn.

Andere Menschen wiederum haben keine Lust auf Arbeit. Um über ALGII-Niveau zu leben, fügen sich die meisten. Doch es existieren auch langzeitarbeitslose Personen, die entweder keine Perspektive aufgrund von mangelnder Qualifikation, Behinderung, Alter, Krankheit physischer oder psychischer Natur haben, wie auch Menschen, die aus einer bestimmten Einstellung heraus keiner Erwerbsarbeit nachgehen. Im Nachfolgenden werden zwei mögliche Gründe kurz erläutert.

Arbeit  macht kein Spaß
Lustlos auf der Arbeit

Protesthaltung gegen kapitalistische Ausbeutung

Insbesondere Personen, deren Qualifikation eine geringe Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt besitzt, können regelrecht eine Haltung des inneren Protests gegen die Lohnarbeit entwickeln. Das kann auch Akademiker treffen, wenngleich die Arbeitslosenquote für studierte Menschen weitaus geringer ausfällt.

Wer schon einmal als “Hilfskraft” für eine Zeitarbeitsfirma, z. B. als Lagerarbeiter, Kommissioniert, Verpacker, Sortierer oder ähnliches gearbeitet hat, besonders vor der Einführung des Mindestlohns, kann eine solche Haltung besser nachvollziehen als jemand, der solche Jobs mangels eigener Erfahrung gar nicht im Bereich des Möglichen sieht. Keine Lust auf Arbeit? Kein Wunder! Solchen Jobs hängt nicht nur die schlechte Bezahlung an, sondern auch das Abverlangen einer höchstmöglichen Flexibilität der Arbeiter.

Man kann vom Zeitarbeitsunternehmen innerhalb einer Woche problemlos zu fünf unterschiedlichen Arbeitsstätten geschickt werden. Die jeweils neuen Kollegen machen sich oft nicht einmal die Mühe, den Namen des “Neuen” zu lernen und aufgrund schlechter Erfahrungen mit Zeitarbeitern ist die Behandlung vielleicht auch mies. Zu allem Überfluss kann es passieren, dass sich Minusstunden aufstauen, die dazu führen, dass eine Subventionierung der Arbeit durch zusätzliches ALGII nötig ist. Verständlich, dass sich unter solchen Bedingungen eine Anti-Arbeit-Haltung manifestiert.

Erziehung / Bildungsmangel / fehlende Vorbilder

Das gerne voyeuristisch von diversen TV-Sendungen verbreitete Bild vom dummen und faulen Arbeitslosen ist natürlich ein selten zutreffendes Klischee. Doch in einigen Regionen des Landes (Ost wie West) sind tatsächlich Milieus anzutreffen, die “Keine Lust auf Arbeit” zu ihrem Lebensmotto gemacht haben. Die reale Gefahr grassiert, dass Arbeitslosigkeit von Generation zu Generation weitergegeben wird. Denn wenn Kinder ihre Eltern tagtäglich auf dem Sofa vor dem Fernseher erleben, stellt sich der Eindruck ein, dass dies völlig normal und okay sei. So etwas ist in bildungsfernen Familien zu beobachten, die ihren Alltag rund um ALGII organisieren und ihrem Nachwuchs somit auch Entwicklungschancen rauben.

Abgesehen davon, dass der ALGII-Regelsatz nicht nach wissenschaftlichen Maßgaben aufgestellt wurde und für ein menschenwürdiges Leben mit sozialer Teilhabe zu gering ausfällt, sollten Eltern versuchen, eine Vorbildfunktion zu erfüllen. Dazu gehört es, sich mit seinen Talenten an der Gesellschaft zu beteiligen und seinen Kindern einen Arbeitsethos vorzuleben. “Keine Lust auf Arbeit” kann das ganze Leben eines Heranwachsenden entscheidend negativ prägen.

 

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